gesamt 1.390 Einwohnern, deren erste urkund- liche Erwähnung jeweils zwischen 1325 und 1335 liegt. Die dörfliche Struktur der, ganz unterschiedlich angelegten, Ortschaften ist abseits der Tauchaer Straße an mancher Stelle durchaus noch zu erkennen. War Plösen ein typisches Rittergutsdorf, so Cleuden ein klassi- sches Straßendorf. Neutzsch wiederum wurde als Sackgassendorf angelegt, wie sie nördlich von Leipzig an einigen Stellen noch finden sind. Unweit der namensgebenden Kirche Hohen Thekla auf der Gemarkung des Ortes Plösen ist mit dem Seniorengutshof Wünschgut Krabbes ein schöner Dreiseitenhof erhalten. Aber auch an anderer Stelle, z. B. an der Porczikstraße, zeugen einige Gebäude noch von der Vergangenheit als Dorf vor den Toren Leipzigs. Ältestes Bauwerk Leipzigs Bedeutendstes Bauwerk ist eben jene Kirche Hohen Thekla, einige Zeit fälschlicherweise auch als Sankt Thekla bezeichnet. Der Bau mit den bis zu zwei Meter dicken Mauern aus Feld- steinen wurde zwischen 900 und 1100 als romanische Saalkirche errichtet. Da sie, wie die Kirchen in Beucha und Panitzsch, auf einer An- höhe erbaut wurde, werden diese Gotteshäuser als die „Drei Hohepriester“ im Leipziger Um- land bezeichnet. Immer wieder wurde die Kirche im Laufe der Zeit zweckentfremdet bzw. in Mitleidenschaft gezogen. Im Dreißigjährigen Krieg erlitt der Baukörper erhebliche Schäden, während der Völkerschlacht nutzte der schwe- dische Kronprinz Bernadotte die Kirche als Beobachtungsstandort. Ein weiterer berühmter Gast war der Frühmärzrevolutionär Robert Blum, der hier 1840 Eugenie Günther ehelichte. Der größte Schaden entstand durch einen mut- willig verursachten Brand im Jahre 1959. Dabei brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder, die gesamte Inneneinrichtung, u. a. der Flügelaltar von 1510, die Kanzel von 1680, Taufstein, Orgel und Glocken wurden zerstört. Bereits am 7. Oktober 1962 konnte die Kirche jedoch nach erfolgreichem Wiederaufbau wie- der geweiht werden und ist jetzt, zumindest äußerlich, wieder ein schönes und eines der äl- testen Zeugnisse frühmittelalterlicher Baukunst in der Region. Nach Leipzig eingemeindet wurde der Ort mit damals 2.300 Einwohnern 1930. Bereits seit 1931 ist er an das Leipziger Straßenbahnnetz angeschlossen. Ab 1943 bis Kriegsende befand sich im Stadtteil das Außenlager des KZ Buchenwald Leipzig-Thekla, in dem Zwangsar- beiter für die Leipziger Firma Erla, eine Flugzeugfirma mit Sitz in Heiterblick, produzier- te. Unter anderem mehr als 10.000 Jagdflug- zeuge des Typs Messerschmitt Bf 109. Traurige Berühmtheit erlangte das Lager durch das Mas- saker von Abtnaundorf, bei dem am 18. April 1945 mehr als 80 Häftlinge grausam ermordet wurden und den Todesmarsch nach Evakuie- rung des Lagers. Heute ist Thekla mit knapp 6.000 Einwohnern, von denen viele in den zahlreichen Siedlungs- häusern wohnen, der guten Infrastruktur und der für Leipziger Verhältnisse sehr geringen Be- völkerungsdichte ein ruhiger und beliebter, in Teilen fast dörflich anmutender, Stadtteil. 13 GUTE UNTERHALTUNG | GUTE NACHBARN | GUTE ZEIT | GUTES LEBEN Das „Naturbad Nordost“ heißt im Volksmund nur „Bagger“. Romanische Saalkirche Hohen Thekla. VLW_umschau_2_2016_160913:Layout 1 15.09.16 10:27 Seite 13 VLW_umschau_2_2016_160913:Layout 115.09.1610:27 Seite 13