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VLW Umschau 1|16

Herr Asisi, Sie wurden als Sohn persischer Eltern in Wien geboren, sind in Halle und Leipzig aufgewachsen, haben in Dresden und Berlin studiert und heute Ihr Atelier in Ber- lin Kreuzberg. Was zieht einen Weltbürger wie Sie trotzdem immer wieder nach Leip- zig, vom „Panometer“ einmal abgesehen? Ich bin in Leipzig aufgewachsen und letztlich verdanke ich vieles, was ich heute bin, meiner Kindheit und Jugend in Leipzig. Für mich ist in Leipzig ein Traum wahr geworden. Dass mich die Wiederbelebung der Panoramen von hier aus soweit geführt hat, war 2003 in keinster Weise abzusehen. Ich bin begeistert, dass die Leipziger die Panoramakunst so sehr schätzen und damit die Renaissance einer Kunstform möglich machen. 2003 eröffneten Sie Ihr erstes „Panometer“ in einem ehemaligen Gasometer in der Messestadt, Dresden und Berlin folgten erst ein paar Jahre später. Warum haben Sie sich damals für Leipzig entschieden? Es war eine Gunst der Stunde. Ich war auf der Suche nach einem großen leerstehenden Indus- triegebäude. Da rief mich mein Bildhauerfreund Otto Berndt Steffen an und berichtete von dem leerstehenden Gasometer der Stadtwerke. So entstand die Idee, dort Panoramen zu zeigen. Und 2003 jährte sich die Besteigung des Mount Everest zum 50. Mal. Ich dachte also, der höch- ste Berg der Erde bekommt das weltgrößte Panorama und machte mich an das Konzept. Damit konnte ich die Geschäftsführung der Stadtwerke Leipzig überzeugen und so kam es letztlich, dass ich in Leipzig ein Panorama zeig- te. Und weil es so erfolgreich war – wir haben nicht nur geholfen, ein Industriedenkmal zu erhalten, sondern durch die langfristige Nut- zung auch die Umbaukosten erwirtschaftet – kam dann 2005 das nächste und es ging wei- ter. Es war nicht immer einfach, aber wir haben die Besucher überzeugt, so dass sie wiedergekommen sind und das bis heute tun.“ Mit „Leipzig 1813 – In den Wirren der Völ- kerschlacht“ haben Sie sich mit einem der blutigsten Kapitel der Stadt- und der euro- päischen Geschichte künstlerisch ausein- ander gesetzt. Auch andere Ihrer Panora- magemälde beschäftigen sich mit histori- schen Wendepunkten. Was reizt Sie gerade an diesen Themen und was wollen Sie den Besuchern damit vermitteln? Obwohl ich in Leipzig aufwuchs, hatte ich lange Zeit keinen Zugang zur Völkerschlacht. Als ich mir jedoch die Frage stellte, was meine Heimat- stadt Leipzig im Jahr 1813 ausmachte und in welcher Beziehung sie zur Völkerschlacht stand, gelang es mir, eine Beziehung zu dem Thema und der Motivation der Beteiligten aufzubauen. So ist es letztlich mit allen Themen, allen voran den historischen. Jeder Versuch, den Menschen mit all seinen Höhen und Tiefen zu verstehen, öffnet uns einen Weg zum Nachdenken über uns selbst und unseren Gegenüber. Ein ständi- ger Prozess, bei dem wir auch immer an uns scheitern. Versuchen, denke ich, sollten wir es immer wieder. Und für mich war Leipzig im Jahr 1813 wie auch Dresden im Februar 1945 oder das antike Rom eine Motivation es zu tun. Derzeit ist im „Panometer“ Leipzig eine ein- drucksvolle Darstellung des „Great Barrier Reef“ zu sehen. Gibt es schon Pläne für eine Folgeausstellung? Vielleicht zum Thema fried- liche Revolution im Jubiläumsjahr 2019? Wenn GREAT BARRIER REEF im Januar 2017 zu Ende sein wird, werden wir in Leipzig das Pano- rama TITANIC des gesunkenen Luxusliners zei- gen. Was dann folgt, plane ich noch. Grund- sätzlich sind viele Themen denkbar. Sie müssen mich berühren und ich muss eine Beziehung zum Thema und zur Bildkomposition aufbauen – zur friedlichen Revolution 1989 habe ich allerdings noch keine Inspiration.“ Herr Asisi, wir danken Ihnen für dieses Gespräch. »In der Guten Stube bei …« Yadegar Asisi KünstlerYadegar Asisi 21 GUTE UNTERHALTUNG | GUTE NACHBARN | GUTE ZEIT | GUTES LEBEN Fo to : Ro m ar ei Ha rtw ich umschau_160311:Layout 1 11.03.16 13:27 Seite 21 umschau_160311:Layout 111.03.1613:27 Seite 21

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