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VLW Umschau 2|2016

Gemeinde. Die jeweiligen Besitzer hatten auch das Kirchenpatronat inne, was an den Wappen der Familien Schmid von Schmiedefeld und Rink von Dorstig noch heute abzulesen ist. Historischen Ursprungs sind auch charakteristi- sche Straßennamen wie Papiermühlstraße und Tabaksmühle. Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts prägten Tabakanbau und -verar- beitung sowie Papierherstellung tatsächlich die Wirtschaft der rasch wachsenden Landgemein- de. So wird wohl auch Friedrich Schiller, der 1785 im Stötteritzer Herrenhaus zu Gast war, die charakteristischen, mit Tabakblättern be- hängten Häuser gesehen haben. Das im Volks- mund „Stänkeriko“ genannte Kraut wurde auf diese Weise getrocknet. Zu Blütezeiten dieses Wirtschaftszweiges immerhin 10.000 Zentner pro Jahr. Auf dem Gelände der ehemaligen, um 1800 nach Holländerart gebauten, Papiermühle stand lange Zeit das „Concert und Bal- letablissement“ Papiermühle und steht heute das Balance Hotel Alte Messe. Kurzzeitig hatte auch Kaiser Napoleon während der Völkerschlacht in Stötteritz Quartier bezo- gen. Im Zuge der Industrialisierung setzte auch in Stötteritz eine zunehmende Urbanisierung und Überbauung der ländlichen Siedlungsstruk- tur ein. Gründerzeithäuser und später genos- senschaftliche Arbeitersiedlungen prägen seit- dem das Bild. Reges Kulturleben Zu DDR-Zeiten noch durch ruinöse Straßenzüge geprägt, belebt seit Anfang der Neunziger akti- ves bürgerschaftliches Engagement und eine aktive Kulturszene zunehmend das Leben in den weitgehend sanierten Quartieren. Das Kulturzentrum „Stötteritzer Margerite“ bietet regelmäßig Ausstellungen, Lesungen und Kon- zerte, der Bürgerverein Stötteritz e. V. organi- siert seit fünf Jahren gut besuchte Sommerfeste im ehemaligen Gutshof mit. In der „Stötteritzer Kulturrunde“ haben sich ansässige Architekten, Künstler, Musiker, Maler und Händler zusam- men getan und bieten an verschiedenen Orten, wie der Galerie „Diele“ in der Weißestraße, im Mischhaus an der Breslauer Straße oder auf dem Weißeplatz, unterschiedlichste Veranstal- tungen. So lockt u. a. das Stötteritzer Bürger- frühstück die Anwohner zum gemeinsamen Es- sen und Klönen ins Freie. Beim jährlichen Früh- jahrsputz bringen die Anwohner ihren Stadtteil selbst auf Vordermann, zum Flohmarkttag „von Hof zu Hof“ verwandeln sich Hinterhöfe in Markt- plätze. Bei regelmäßigen Rundgängen mit dem Oberbürgermeister wird auch die Stadtverwal- tung auf Probleme aufmerksam gemacht und Lösungen eingefordert. So sorgen die Bewoh- ner selbst dafür, dass ihr, liebevoll „Strietz“ genannter, Stadtteil lebenswert ist und bleibt. 17 GUTE UNTERHALTUNG | GUTE NACHBARN | GUTE ZEIT | GUTES LEBEN kkirche im Stadtgebiet von Leipzig: die Marienkirche, unweit des Ritterguts Nordseite des Herrenhauses des Ritterguts unteren Teils VLW_umschau_2_2016_160610:Layout 1 14.06.16 08 :5 9 Seite 17 VLW_umschau_2_2016_160610:Layout 114.06.1608 :59 Seite 17

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