20 GUTES LEBEN | GUTE ZEIT | GUTE NACHBARN | GUTE UNTERHALTUNG »In der Guten Stube bei …« Prof. Jörg Junhold Herr Prof. Junhold, unsere erste Frage lautet eigentlich immer: „Wo in Leipzig ist Ihre gute Stube?“ Bei Ihnen glauben wir, die Antwort zu kennen. Man hat das Gefühl, Sie leben Zoo und sind in Ihrem Leipziger Zoo immer prä- sent. Dennoch war Ihnen der Zoodirektor nicht in die Wiege gelegt – wie kamen Sie zu dieser, Ihrer offensichtlichen Lebensaufgabe? Meine gute Stube im Zoo ist schon unser Gond - men Sie die Leitung und auch da konnte sich die Wenigsten vorstellen, dass die in die Jah - re gekommene Einrichtung einmal ein Zug - pferd des Stadtmarketings mit europaweiter Ausstrahlung werden würde. Was hat Sie da - mals angetrieben und wie haben Sie es vor allem geschafft, die Verantwortlichen im Rat - haus von Ihrer Vision zu überzeugen? Ich bin der festen Überzeugung, dass der Zoo wa naland, eine einzigartige Regenwald land - Leip zig das Potential hat, einer der ganz großen, schaft, die es so in Deutschland nicht noch einmal der führenden Zoos der Welt zu sein. Schaut man diese Ideen zu verkaufen. Da hat mir vor allem die Vorstellungskraft geholfen, dass wir das in jedem Fall schaffen können. Der Zoo ist seit 2003 Schauplatz der ersten und erfolgreichsten Zoodoku „Elefant, Tiger und Co.“ – auch auf diesem Feld waren Sie da mals Pionier. Was glauben Sie, macht die Serie bis heute, bei zahllosen Kon kur renz - serien, zur erfolgreichsten Zooserie? Es sind die faszinierenden Menschen, die hier im gibt. Wie kam ich zu der offensichtlichen Lebens - in die Historie ist uns das bereits in den zwanziger, Zoo arbeiten, welche die Serie zur Erfolgsserie aufg abe? Als 1997 ein neuer Zoodirektor in Leip - dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts machen. Die Liebenswürdigkeit, der sächsische zig gesucht wurde, wurde jemand gesucht, der so - gelungen und ich war der festen Überzeugung, Dialekt, das unglaubliche Engagement, die wohl Managementerfahrung mitbringt als auch dass uns das wieder gelingen kann. Außerdem ha - Empathie, die auch auf den Bildschirmen rüber- na türlich etwas von Tieren versteht und ich glau- be ich eine hervorragende Mannschaft vorgefun- kommt, für das, was die Tierpfleger und alle ande- be in der Kombination, gepaart mit meiner doch den in den Bereichen, was die Tiergärtnerei an - ren Mitarbeiter hier im Zoo tun und diese Vermitt - sehr tiefen Liebe und Verbundenheit zur Stadt geht – also unser ureigenstes Kerngebiet. Ein gro- lung von diesem Ursprünglichen, Tradition, Ge bor - Leip zig, habe ich in der Tat das gefunden, wovon ßer Nachholebedarf bestand in den ganzen wirt- genheit, Heimatgefühl – all das verkörpert den ich immer geträumt habe: eine Aufgabe, die Spaß schaftlichen Bereichen, im Marketing, im kauf- Erfolg der Serie. Und natürlich die Authentizität – macht, die ausfüllt, wo ich anpacken und auch ein männischen Bereich und natürlich in den Zu - wir reden, wie uns der Schnabel gewachsen ist, bisschen spinnen, Visionen haben und trotzdem kunfts bereichen wie dem Besucherservice. Das wir stellen keine Szene, sondern versuchen, so au - mit dem Fuss auf der Erde etwas für meine Stadt haben wir alles schrittweise aufgebaut und die then tisch wie möglich zu sein. tun kann. Das hat halt einfach gepasst. Struk turen geschaffen, sodass wir letzten Endes Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts schrieb das Leipziger Stadt ma - ga zin „Kreuzer“ vom „Bitterfeld unter den Großzoos“. Gemeint war – heute kaum vor - stell bar – der Leipziger Zoo. 1997 übernah- da mit auch ein Konzept entwickeln konnten, das überzeugt hat. Dann hieß es Klinken putzen, auf vielen Veranstaltungen sein, mit vielen Politikern sprechen, letztendlich den Oberbürgermeister und die Verwaltungsspitze überzeugen und in den Frak tionen des Stadtrates sehr präsent zu sein, um Nach Jahren der immer neuen Rekorde und Erfolge hat die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen auch den Zoo stark getroffen, zuletzt wurde zudem Kritik an einzelnen Maßnahmen, z. B. dem im Rosental oder dem Flä chentausch